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Mein MacBook Air. Das Weiße vom Ei.

Seit Dezember 2010 habe ich ein MacBook Air in der 13” Variante. Ich war anfangs recht begeistert von dem kleinen Gerät, ist es doch ein neues Spielzeug gewesen, flach, leise, ausdauernd. Aber eben doch ein Spielzeug.

Für meine Zwecke, so habe ich gemerkt, ist ein System mit Mac OS X nicht zu gebrauchen. Ich bin so tief in der Windows-Welt verwurzelt, dass ich mich auch nach 18 Monaten nicht an den Workflow von Apple anpassen konnte. Eher noch an den von Gnome.

Workflow auf dem MacBook Air

Der Arbeitsfluss auf dem dem MacBook Air ist natürlich durch Mac OS X vorgegeben. Doch genau damit kann ich mich aber partout nicht anfreunden. Ich bin es Windows gewöhnt, alles, wirklich alles per Tastenkommando oder Tastenkombination zu erledigen. Das hört schon als Unerfahrener beim Wechseln durch mehrere Fenster des selben Programms auf. Unter Windows ist es schlicht und einfach ALT + TAB und man bekommt eine Übersicht der offenen Fenster. Und Mac OS X ist das nicht so. Hier schaltet man mit CMD + TAB nicht alle Fenster sondern nur zwischen den Programmen durch. Es wird immer das aktuellste Fenster des Programms geöffnet, man bekommt nur eine Programmübersicht.

Will man jetzt sein drittes Fenster von Safari in den Vordergrund holen, muss man mit CMD + < der Reihe nach durch die Fenster blättern – und selbst das ist nicht stetig. Wenn ein Browserfenster nur kurz offen war und man weiter will, wird das zuvor gezeigte Fenster genommen, nicht das in der Reihenfolge Nächste. Inkonsequent, aber man kann sich daran gewöhnen.

Alternativ kann man in der Programmleiste mit einem langen Linksklick eine Fensterübersicht öffnen oder mit einem Wisch von vier Fingern nach unten. Dann werden aber wieder alle Fenster aller Programme angezeigt. Unglücklich, weil man den Mauszeiger wieder bewegen muss.

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Ein anderes Beispiel. Unter Windows schließe ich ein Word-Dokument mit STRG + W, und habe vergessen zu speichern, dann bekomme ich einen Dialog, der mich zum speichern aufruft. Ganz einfach (S)peichern, (N)ich speichern oder Escape drücken. Unter iWork ‘09 und jedem anderen Programm auf dem MacBook Air habe ich nur eine Möglichkeit. Nicht speichern. Mit STRG + ,. Nicht einmal mit dem Tabulator kann man die Optionen durchschalten, jedes Mal muss die Maus bedient werden. Ätzend.

Dann wäre da noch das Ding mit den ständig offenen Anwendung, besonders schlimm in Mac OS X 10.7. In diesem Beispiel schließe ich eine Sitzung von Safari komplett mit CMD + Q. Programm dicht. Ende. Denkste! Öffnet man Safari wieder, öffnet er alle Tabs und Fenster erneut. Das selbe bei TextEdit. Man öffnet kurz eine Textdatei, schließt TextEdit mit CMD + Q und hat das Ding wieder vor Augen, wenn man TextEdit öffnet. Immer vorher CMD + W drücken, bis alle Fenster dicht sind. Nervt.

Programmieren auf dem MacBook Air

DAS ist das Allerschlimmste! Während meines Studiums muss ich Java programmieren. Java hat viele geschweifte und eckige Klammern. Für andere Sachen auf Unixoiden Systemen brauche ich öfter die Pipe.

VMware Fusion und Fedora (nein, kein Video)VMware Fusion mit Fedora Core 17. Nein, kein Video.

Es ist der Wahnsinn, wie man seine Finger verrenken muss, um eine Klammer hinzubekommen. Und wenn man mal vergisst, wo die Taste lag, darf man probieren. Sie sind nämlich nicht aufgedruckt.

Programme auf dem MacBook Air

Als ich das Air 2010 bekommen habe, war ich noch recht viel auf native Anwendungen angewiesen. Ich nutzte auf meinen Windows-Geräten alles, was mir nützlich erschien. Die Cloud war noch nicht nutzbar. Dafür auf dem MacBook Air Alternativen zu suchen hat ganz schön Zeit gefordert. Am Ende habe ich mich auf das Nötigste beschränkt und vieles auf Online-Lösungen ausgelegt.

Notwendig war unter Anderem Microsoft Office 2011 for Mac. Was die sich dabei gedacht haben weiß ich allerdings nicht. Das Teil ist bei mehr als drei Seiten so dermaßen träge und wehe, man fügt Grafiken, Tabellen oder Diagramme ein. Dann geht der Lüfter des kleinen Gerätes steil. Der optische und funktionale Aufbau ist auch nicht gleich der Windows-Version. Mit dem Stück Software arbeite ich absolut ungerne. Da ist iWork ‘09 die eindeutig rundere Lösung, vom Workflow nur wieder etwas völlig Anderes.

An iTunes dagegen habe ich mich recht schnell gewöhnt. Bis in den aktuellen März hinein habe ich mir MP3s von Amazon MP3 gekauft. Haufenweise, weil ich Musik um mich haben muss, am besten den ganzen Tag und Spotify gab es noch nicht. Ich habe iTunes die Verwaltung meiner Sammlung verwehrt und die Dateien nur importiert. Das klappte ganz gut. Sogar einen Film habe ich mir gekauft, heruntergeladen und vergessen zu sichern. Nach dem Wechsel auf Mac OS X 10.7 wollte ich wieder zurück auf 10.6, weil es einfach besser lief, dazu später mehr. Also den USB-Stick ran, Mac OS X 10.6 wieder installiert und mir dabei gedacht, dass ich mal wieder bei Null anfange, ich habe ja alles gesichert. Das man einmal heruntergeladene Filme bei iTunes aber nicht noch einmal herunterladen kann, wusste ich nicht. Da waren 7,99 Euro für die Katz. Absolut bescheuert. Für etwas bezahlen und es nicht bekommen. Das ist aber kein iTunes spezifisches Problem, auch bei Amazon MP3 kommt man nicht mehr an seine Käufe.

Das geht jetzt noch eine Weile so weiter, ich habe aber keinen Nerv, das noch einmal Revue passieren zu lassen.

Mac OS X 10.7 auf meinem AIR

Der Wahnsinn. Man bezahlt für ein Update auf Mac OS X ME 25 Euro. Es wurde nahezu alles schlimmer. Die Akkulaufzeit sank von 9,5 Stunden auf unter 7 Stunden, das W-LAN wurde bei jedem wecken des Notebooks nicht verbunden, jedes Mal kam ein Popup zur Auswahl des Netzwerkes und das aufwecken aus dem Standby dauerte nicht selten über 30 Sekunden.

Dazu kam noch das verkehrte Scrollen, der seltsame Vollbildmodus und die total hässlichen neuen Designs für iCal und Mail. Den Vogel abgeschossen hat aber der immense Speicherverbrauch. Mein MacBook Air hat nur 2 GB Arbeitsspeicher und die waren schon nach dem Starten voll. Flash Videos waren danach zu viel, geschweige denn ich habe Adobe Lightroom genutzt – oh, sind wir doch schon fertig?

Das habe ich kein halbes Jahr ausgehalten, bevor ich auf den Vorgänger zurückgegangen bin.

Hardware im MacBook Air Late 2010

Hey, mal ein Teil, bei dem ich nicht viel meckern kann. Das Display ist stabil und wackelt nicht hin und her, wie bei billigen Plastebombern. Zudem ist die Auflösung von 1.440 x 900 Bildpunkten auf 13” recht angenehm, ein 1.366 x 768 auf 15,6” will man danach nie wieder vor den Augen haben. Das klingt jetzt nicht nach einem großen Unterschied, ist es aber. Im Verhältnis steht eine Pixeldichte von 130 ppi gegenüber 100 ppi auf dem Billignotebook. Sehr angenehm, feine Schriften und mehr Platz. Dazu noch die dünneren Bedienelemente in Mac OS X gegenüber den Elementen von Windows 7.

Der Akku ist natürlich der Wahnsinn. Fast 10 Stunden Textarbeit. Genau, Textarbeit. Ein Film auf Lovefilm (Silverlight) oder Youtube (Flash, HTML5) zieht gewaltig am Akku, ebenso Lightroom und Office for Mac. Bei Internetvideos geht die Laufzeit auf 5 Stunden runter, bei Lightroom je nach Beanspruchung auf 4 Stunden und bei Office for Mac pauschal auf 7 Stunden, das braucht nur geöffnet sein um am Akku ziehen, habe ich das Gefühl.

Was mich an meinem MacBook Air etwas stört ist, dass ich eines ohne Tastaturbeleuchtung habe. Ich schreibe gerne im halbdunkeln oder nachts und da reicht dann die Bildschirmbeleuchtung nicht aus. Das ist aber wenig relevant, für gewöhnlich finde ich die Tasten auch so.

Verwindungssteif ist mein Exemplar auch nicht unbedingt. Ich hatte noch kein Vergleichsgerät, aber meins knarzt, wenn man es an den vorderen Kanten hoch hebt und biegt sich dabei unangenehm durch. Das wird aber wohl dem extrem dünnen Gehäuse geschuldet sein.

Fazit

Im Großen und Ganzen bin ich mit meinem MacBook Air Late 2010 gut zufrieden. Das Gerät ist astrein, super verarbeitet, schnell genug, leise genug, hat eine geile Tastatur und macht optisch noch immer einiges her…

Währe da nur nicht Mac OS X. Ich kann ja verstehen, dass man sein Lieblingsbetriebssystem hat, aber zum effektiven arbeiten ist Mac OS X absolut nichts. Zumindest für mich. Dazu kommt noch, dass es seit 2001 mit Version 10.0 absolut keinen relevanten Designwechsel gab und das merkt man dem System an. Es wirkt mittlerweile sehr, sehr altbacken. Auch, was die Bedienbarkeit angeht. Intuitiv würde ich das nicht nennen.

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Veröffentlicht in Allgemein Multimediales Produktkritik