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Die verstörende Wirkung bewegter Bilder

Wer kennt das nicht? Man schaut einen Film und weiß am Ende nicht, ob man sich sicher ist, dass man den Film verstanden hat. Es gibt viele solcher Filme – nur wenige haben mich geprägt und einige prägen mich noch bis heute.

Der Film und ich

Ich bin kein Mensch, der gerne dicke Romane liest. Für einige mag das jetzt ein Grund sein, nicht weiter zu lesen, andere – und das hoffe ich – fühlen sich gerade jetzt angesprochen. Meine Vorliebe ist ganz eindeutig der Film. Dabei spielt es keine Rolle, ob still oder bewegt – ob Silberhalogen oder Celluloid – ob nach alter Handwerkskunst oder digital gerendert. Gut und am besten außergewöhnlich muss das Ergebnis sein.

Fiktion und Realität sind verschiedene Dinge, dessen bin ich mir bewusst und das hebe ich hier klar hervor. Ein gut recherchierter Artikel in einem Magazin oder ein fein ausgearbeitetes Sachbuch schneiden in nahezu jeder Hinsicht besser ab, als eine noch so gut moderierte Dokumentation auf Phoenix. Nichtsdestotrotz ist die Bildgewalt, die eine Natur- oder Landschaftsdokumentation mit sich bringt in einem Magazin schwer zu vermitteln.

Bei einer fiktiven Geschichte ist das anders. Hier interessieren mich im Regelfall keine Fakten, die ich in der Masse nicht auf einmal aufnehmen kann. Es interessiert mich die Geschichte, die hinter dem Film steht, die Logik, die schauspielerische Leistung, die Kulisse und die Regie. Nicht die 200 Seiten des 500 Seiten starken Romans, in denen die Charaktere beschrieben werden und ihr handeln. Ich empfinde es als überflüssig, gar als störend, die gesamte Kulisse in meiner Fantasie zu erstellen. Ich muss mir merken, was 40 Seiten zuvor passierte und am Ende 13 Minuten in dem Plot ausmachen.

Für mich sind Romane und Kurzgeschichten Vorlagen für einen Film. Das Buch mag noch so gut sein, ich lese es nicht, wenn es eine Verfilmung gibt. Ich will unterhalten werden und das kann ein Film leichtgängiger und vor allem kurzweiliger als ein Buch. Ich finde unter der Woche kaum Zeit, den SPIEGEL komplett zu lesen und dann soll ich eine Wandregal voller Bücher mein Eigen nennen?

In meinem DVD-Regal stehen etwas über 100 Filme. Ich kenne sie alle. Manche sind so gut, dass ich sie mehrmals gesehen habe, einige wenige waren dagegen absolute Fehlgriffe. Hätte ich die 90 Minuten, die ein durchschnittlicher Film dauert in die entsprechenden Bücher investiert, hätte ich kaum noch Zeit anderen Dingen nachzugehen.

Filme die sich einbrennen

Für andere mag es Bücher geben, die man immer und immer wieder liest oder ganze Serien von Enid Blyton oder anderen. Viele dieser Bücher liest man ein mal und stellt sie ins Regal oder verkauft sie. Einige wenige dagegen nimmt man nach dem zuklappen noch mit in die Träume. Sie sind permanent da und Szenen aus dem Alltag verbindet man mit dem Buch. Oder man denkt über die Pointe, die Moral nach, die einem das Buch vermitteln wollte – sofern es eine gibt. Bei Filmen und Fotos ist das genau die selbe Leier. Ich komme nicht wieder von ihnen los.

Ich kam auf die Idee für diesen Brief, weil ich zu Weihnachten von den Eltern meiner Freundin einen Film geschenkt bekommen habe, den ich vor gefühlten 10 Jahren einmal auf VoX gesehen habe. Ich habe mir daraufhin das Buch in einer der übersetzten Fassungen gekauft und nach gut der Hälfte völlig entgeistert zur Seite gelegt. Mir erschien keinerlei Zusammenhang zwischen den Erzählsträngen. Noch weniger als in dem Film.

Naked Lunch

Naked Lunch vom Autor William S. Borroughs ist der Titel des Buches und des gleichnamigen Filmes. Ich liebe kontroverse Abläufe und scheinbar zusammenhanglose Geschehnisse, aber was mich hier überfallen hat habe ich bis heute nicht verstanden. Ein Sammelsurium aus nahezu unzähligen Strängen und Gedankengängen in alle Richtungen des schlechten Menschen. Drogen, Gewalt, Sex und Fehler, die man eigentlich nicht zwei mal begehen sollte.

Ich habe das Buch aus Frust weggelegt. Den Film habe ich nach gut 10 Jahren das zweite Mal gesehen und bin nicht schlauer als zuvor. Ich liege im Bett und denke an »Eliteeinheiten der Tausendfüßer«, »Mogwa-Sperma« und daran, was mir der Film sagen wollte. Zudem habe ich das Gefühl, aus der Erinnerung, das Buch sei komplett anders aufgebaut. Das macht die Sache des Verständnisses nicht leichter. Borroughs selbst sagt über sein Buch, dass es keine Rolle spielt, in welcher Reihenfolge man die Kapitel liest. So viel zu dem verstörenden Effekt.

Big Fish

Big Fish ist ein Film aller erster Güte, in dem man nichts so nehmen sollte, wie es kommt. Er erzählt den Roman von Daniel Wallace mit im wahrsten Sinne fantastischen Bildelementen. Billy Crudup besucht seinen im sterben liegenden Vater und dieser erzählt Ewans Frau die Geschichte seines Lebens. Ewan McGregor hat in diesem Streifen die absolute Hauptrolle.

Den Film kann man schlecht zusammenfassen. Edward Bloom ist sterbenskrank und erzählt William Blooms Frau seine Lebensgeschichte in ausgeschmückter Form. William Bloom sieht die Geschichten kritisch und forscht auf eigene Faust nach der Wahrheit. Klingt jetzt plump, ist aber äußerst (!) sehenswert.

Die rühmliche Ausnahme

Andere Filme wiederum sind mir so klar, dass ich es fast unheimlich finde. Sie fesseln mich obwohl sie leicht zu verfolgen sind. Es mag Einbildung sein, aber kann es daran liegen, dass die Filme keine Romanvorlage haben. Sie wurden gedreht nach freien Stücken für das Publikum.

Garden State

Garden State ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Er ist der erste Film von Zach Braff, dem J.D. aus Scrubs, in dem er Regie und Drehbuch geführt hat und das überragend gut.

Vielleicht trägt es auch dazu bei, dass Natalie Portman in Garden State absolut natürlich wirkt und ihre Rolle mehr als nur gut spielt. Ein Film über das Finden seiner Liebe, seiner Vergangenheit und seines Lebens.

Renn, wenn du kannst

Renn, wenn du kannst ist ein deutscher Film über einen querschnittsgelähmten Studenten, der die Zeit seines Lebens mit seinem neuen Zivi und einem Mädchen namens Annika, die er von seinem Balkon aus beobachtet, erlebt.

Ich will mehr!

Ich bin ein Filmjunkie. Wenn es einen guten Film gibt, der abseits des Gewöhnlichen liegt, bin ich immer bereit ihn zu gucken. Ein guter Film heißt, dass er nicht für eine ganz bestimmte Zuschauergruppe zugeschnitten wurde, meistens das weibliche Geschlecht. Diese Filme kann ich mir beim besten Willen nicht angucken.

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Veröffentlicht in Gedankengut Multimediales