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Lovefilm und dessen Kritik

Seit Juli 2011 bin ich Kunde bei Lovefilm, einer Tochterfirma von Amazon Deutschland, die sich mit dem Ausleihen von DVDs und BluRays sowie dem Streaming eines Video on Demand-Angebots (VoD). In dieser Kritik greife ich hauptsächlich das Video on Demand-Angebot auf.

Streaming und Zugriff

Das Streaming der Filme ist mittlerweile ein recht einfaches Spiel. Viele Sony-Geräte, darunter neuere Fernseher, BluRay-Player und die Playstation 3 bieten eine integrierte Möglichkeit zum durchforsten und abspielen des Filmsortiments.

Das stöbern im Katalog funktioniert auf der Playstation 3 nahezu reibungslos. In sehr seltenen Fällen hängt sich die Konsole auf. Dann hilft nur noch die Holzhammermethode, den Stecker zu ziehen. Was nicht gefällt, ist die Menüführung des Lovefilm-Clients auf der Playstation 3. Hier hätte man sich an der gewohnten Struktur der Konsole bzw. der Sony-Geräte orientieren sollen. Insbesondere, dass sich der Client nur im Hauptmenü beenden lässt stört. Auch wurde das “Dreieck-Menü” nicht übernommen.

Die Infrastruktur, die Amazon mit Lovefilm zur Verfügung stellt, genügt für die übertragene Qualität vollkommen. Es gibt keine Ruckler oder Hänger. Das könnte durchaus der Erfahrung mit S3 zu verdanken sein. Lediglich die Zwangstrennung des A-DSL 6.000 kann einem das Filmvergnügen streitig machen.

Filmauswahl

Ohne Frage, dass Angebot an Leihfilmen in physischer Form such seinesgleichen. Die knapp 400 Filme im Video on Demand-Angebot dagegen sind ein Witz. Viele dieser Filme, eigentlich alle Filme wurden vor 2010 gedreht. Die meisten sind B-Movies im Sinne von ‘kein Blockbuster’. Von den 400 Filmen fallen ca. 40 in die Kategorie ‘gucken’.

Qualität des Materials

Hier kommt die große Enttäuschung. Die optische und akustische Qualität ist unter aller Sau.

Ton

Alle Filme im Angebot sind zu leise. Dabei spielt es keine Rolle, ob über die integrierten Fernsehlautsprecher oder die Angeschlossene HiFi-Anlage für Kino-Feeling gesorgt werden soll. Bei “Last Man Standing” mit Bruce Willis zum Beispiel muss der Fernseher >50 von 100 gestellt werden, um die Gespräche gut zu verstehen. Sobald Effekte ins Spiel kommen bekommt man einen Hörsturz. Bei allen Filmen ist die Abmachung der Tonspuren katastrophal.

Zum Vergleich. Bei DVD und BluRay liegt der Pegel bei 25, beim Fernsehen selbst bei 15.

Bild

Nicht, das die Tonqualität schlimm genug ist. Der viel größere Störfaktor ist die Bildqualität der Filme. Wäre das Bild konstant schlecht, könnte man seinen Fernseher darauf ausrichten. Dann wäre das Problem halb so wild. Bei den Filmen aber ist die Qualität so starken Variationen ausgesetzt, dass es einfach nicht möglich ist, sich darauf einzupassen.

Das bisher beste Bild hatte “Final Fantasy”. Hier war alles in Ordnung, für einen PAL-Stream. “Departed – Unter Feinden” hingegen ist stockduster. Andere Filme sind unscharf, wackeln oder haben eine deutlich zu geringe Bildfrequenz. So macht Filme schauen definitiv keinen Spaß. Ich weiß nicht, wie Lovefilm die Filme bekommt, ob sie selbst aus kino.to-Mitschnitten sammeln, ob sie die von DVD rippen oder in so mieser Qualität vom Verleih zugespielt bekommen. Jeder Rip in irgendwelchen Foren hat mehr zu bieten. Ich bin maßlos enttäuscht!

Kosten

Ich habe das Lovefilm Abo mit zwei Datenträgern zeitgleich und unliniiertem Streaming. Das kostet mich 17,99 Euro im Monat. Im Grunde habe ich nichts gegen die Kosten. Die 17,99 Euro liegen absolut im Rahmen, wenn (!) man die Filme zügig zurückschickt.

Fazit

Für das Video on Demand würde ich keinen müden Heller ausgeben. Nicht in der Form, in der es jetzt existiert. Das einzig Sinnvolle an Lovefilm ist deren Kerngebiet, der Verleih von physischen Datenträgern. Das geht mit der Wunschliste schnell und unkompliziert.

Vielleicht ist das Angebot in zwei Jahren so weit, wenn Netflix hier Konkurrenz macht, was ich durchaus hoffe, und die Bild- und Tonqualität mit mindestens der DVD gleichzusetzen ist.

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Veröffentlicht in Gedankengut Multimediales Produktkritik